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Silent Scream

stay alive untill I save you
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle miteinander.

Ich will gar nicht viel reden und wünsche euch viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel "Leaving"
Ich werde mich bemühen das letzte (fast fertige) Kapitel bald online zu stellen.

LG
Sharry Komplett anzeigen

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Chapter 23 - Leaving

Chapter 23 – Leaving

 

Ungeduldig beäugte der junge Koch die große Uhr in der Kombüse. Dann wanderte sein Blick erneut zum gedeckten Frühstückstisch, betrachtete die Anwesenden für einen Moment, und glitt wieder zurück zur Uhr. Am Tisch saß eine übermüdete Nami, die ihre Kaffetasse umklammerte wie einen Rettungsring, ein munter gelaunter Ruffy, der vorsichtig versuchte schon etwas vom Tisch zu erhaschen und ein gelangweilter Franky, der bereits das dritte Glas Cola in seinem eingebauten Kühlschrank verstaute. Mehr als die Hälfte der Crew fehlte, kam zu spät zur ersten und wichtigsten Mahlzeit des Tages. Der Koch war entnervt, warum waren sie noch nicht alle da? Lange würde er seinen hungrigen Kapitän nicht mehr davon abhalten können sich auf das Essen zu stürzen und dann würde für die Spätankömmlinge nichts mehr übrig bleiben.

Gerade überlegte er, sich selbst auf die Suche nach den anderen zu machen, als sich endlich die schwere Holztür öffnete und Brook hineinkam, gefolgt von Lyssop. Dann schlug die Tür wieder ins Schloss. „Wo sind denn die anderen? Du wolltest doch alle holen gehen.“ Er konnte nicht verhindern,  dass seine Stimme beleidigt und anklagend klang, es war nun mal seine Aufgabe, die anderen zu versorgen, aber das war unmöglich, wenn sie sich auf dem Schiff versteckten! Wie sollte er seinen  Job ernst nehmen, wenn die anderen noch nicht mal den Anstand hatten auch zum Essen zu kommen?! Entschuldigend hob das Skelett mit dem Afro die Arme „ Robin liest in der Bibliothek ein Buch und möchte nichts frühstücken. Zoro ist bei Chopper im Krankenzimmer und Lyssop habe ich doch mitgebracht, der ist bei der Nachtwache eingepennt.“ „Hey, du musst mich doch nicht gleich verpetzen! Das war ein Sekundenschlaf genau in dem Moment wo du reingekommen bist.“ Motzte die Langnase während er sich auf seinen Platz setzte. „Warum ist Lorenor denn bei unserem Doc? Herpes?“ fragte der Cyborg dazwischen „Keine Ahnung, hab nicht gefragt.“ „Sanji, müssen wir denn noch auf die zwei warten? Ich hab Hunger, bitte!“ Meldete sich erstmalig der Kapitän der Piratencrew dazwischen.

Seufzend wandte sich der Smutje den restlichen Besatzungsmitgliedern zu, welche alle bereits am Tisch saßen und wirklich hungrig aussahen. „Na meinetwegen, aber lasst den andern zwei auch noch was übrig, klar?“ Er hatte den Satz noch nicht einmal beendet, da stürzten sich die Männer bereits auf die begehrte Ware, einzig und allein Nami starrte ihre Tasse Kaffee abwesend an, ehe sie nach wenigen Sekunden aufblickte und ebenfalls zu essen begann.

Mit zusammengekniffenen Lippen ließ Sanji sich neben die blasse Navigatorin auf einen Stuhl nahe der Kochnische sinken, zögerte einen Moment und entschied sich dann erst einmal für eine Tasse Tee, obwohl er sonst eher Kaffee bevorzugt hätte. „Nicht gut geschlafen?“ Überrascht blickte Nami auf ehe sie ziemlich verdrossen antwortete„ Ich glaube, dass auf diesem verdammten Kahn keiner mehr richtig ein Auge zu machen kann.“ Ihr Blick schweifte zu den übrigen Piraten, die bereits anfingen sich um die halb leeren Teller zu streiten „Außer man ist natürlich ein naiver Idiot.“ Der Koch nickte nachdenklich, doch bevor er etwas Beschwichtigendes erwidern konnte öffnete sich die Türe der Kombüse erneut. Der breitschultrige Schatten des Schwertkämpfers verdeckte das gleißende Sonnenlicht, erlaubte aber dem kleinen Rentier als erstes in dem Raum zu kommen. „Was? Ihr habt schon angefangen?“ fragte der junge Schiffsarzt entsetzt als er das Schlachtfeld am Küchentisch sah „Wenn ihr ja nicht kommt!“ Grunzte Ruffy zwischen zwei Bissen hervor, ohne groß aufzublicken.

Während Chopper entschlossen auf seinen Platz neben Lyssop stürmte um noch seinen Teil der Mahlzeit abzubekommen, schloss Zoro unsanft die Tür und ließ sich dann auf den erstbesten Stuhl fallen. Er nickte seinem Kapitän kurz zu und fing dann mindestens genauso schnell an zu spachteln, als hätte er seit Tagen nichts Vernünftiges mehr zu sich genommen. „Ey, Was war denn los? Syphilis?“ hakte der Schiffszimmerman nach und grinste sein Gegenüber schelmisch an. Zoro auf der anderen Seite gab sich nicht mal die Ehre aufzublicken sondern schaufelte munter weiter Berge von Essen in seinen Mund. „Ne, Diarrhö.“ Gab er unbeeindruckt von sich ohne mit dem Kauen aufzuhören. Tadelnd sah die einzige Frau am Tisch von ihrem Kaffee auf „Sowas nicht beim Essen, klar? Ist ja widerlich!“ Ein böses Schmunzeln schlich sich auf die Züge des Grünhaarigen „Und dabei warst du heute Morgen noch nicht einmal in der Nähe vom Bad.“ „ Igitt! Lass das! Nicht beim Essen verstanden!“ Jetzt wirkte die Navigatorin sogar noch etwas blässer im Gesicht, obwohl ein leichtes Wutrot ihren Hals empor stieg. Entnervt hob der Schwertkämpfer die Hände und schwenkte in die Richtung des Cyborgs „Was maulst du mich so an? Er hat mit dem Thema angefangen.“ „Hä? Ja gar nicht! Willst‘e dich kloppen?“ „Nein, will er nicht!“ Doch die Worte der Navigatorin gingen fast unter im Lärm von der anderen Seite des Tisches, wo die anderen angefangen hatten sich gegenseitig das Essen von den Tellern zu klauen. Teilnahmslos saß der Koch auf seinem Stuhl und hielt sich die Hand vor Augen. Er ignorierte gekonnt das Spektakel um ihn herum und dachte abwesend bereits darüber nach, was er alles für eine kleine Kaffepause einpacken und der Archäologin bringen konnte. Er glaubte kaum, dass sie nicht hungrig war, sondern eher, dass sie sich nicht ablenken lassen wollte. Er selber nahm den Trubel um sich herum kaum war, merkte jedoch, dass die Stimmung allmählich umschlug als er zwischen zwei Fingern zur jungen Frau neben ihm schielte, deren wutrote Hautfarbe nun langsam vom Hals in die Wangen kroch. Schnell stand er auf und begann seinen Plan in die Tat umzusetzen, Hauptsache er war aus der Schusslinie.

 

Dass dies nicht die dümmste Idee war, wurde offensichtlich, wenn man die einzige weibliche Person am Tisch näher beobachtete. Man sah der Navigatorin ganz deutlich an, wie es in ihr arbeitete. Die Flucht des Smutjes hatte sie kaum wahrgenommen. Eine Hand hatte sie noch in Richtung des ehemaligen Piratenjägers erhoben, während ihre Augen ruhig aufs andere Tischende fixiert waren. Zoro und Franky waren sofort verstummt und tauschten beunruhigte Blicke aus. Kannten sie diesen Gesichtsausdruck nur zu gut und wussten doch genau was jetzt kommen würde. Leise schaufelten sie weiter Essen in ihre Münder, als wüssten sie, dass das gemeinsame Frühstück bald ein jähes Ende nehmen würde. Langsam ließ Nami ihre Hand sinken und setzte ihr gefährlichstes Grinsen auf. „Ruffy?“ flüsterte sie, zuckersüß ohne natürlich gehört zu werden. Erneut wiederholte sie den Namen ihres Kapitäns, diesmal etwas lauter und unterschwellig mit einer Morddrohung ausgestattet. Doch immer noch reagierte der Angesprochene nicht, war zu sehr damit beschäftigt, Lyssops Teller abzuschlecken während Chopper noch halbwegs erfolgreich bei der Verteidigung seiner Erdbeeren war, doch die langen Arme seines Freundes kamen unaufhaltsam näher. Laut lachte Brook dazu und hielt seinen Teller hoch über seinen Afro, merkte dabei kaum, wie rote Marmelade langsam den Rand hinunter tropfte und ihre Spuren auf den schwarzen Haaren, dem Tisch und dem Stuhl hinterließ.

Unendlich langsam stand die junge Frau auf, ging um den Tisch herum, stand neben dem mit vollem Mund lachenden Jungen. Die anderen Crewmitglieder verstummten augenblicklich als sie endlich erkannten, was sie heraufbeschworen hatten, gingen in Deckung. Einzig und allein Ruffy wägte sich noch in Sicherheit und stibitzte schnell noch dem verstummten Rentier die letzten Erdbeeren. Auffällig deutete der Kanonier seinem Freund an, sich herum zu drehen, doch er war zu spät. Mit Schwung rammte die Navigatorin ihre rechte Faust auf den Kopf des Kapitäns „RUFFY!“ brüllte sie dabei wütend. „Was denn?“  drehte dieser sich überrascht um und hielt sich den Kopf „Das hat weh getan, weißt du?“ ließ sich jedoch nicht davon abhalten, die allerletzte Erdbeere in den Mund zu schieben. „Offensichtlich nicht weh genug!“ Brauste sie wütend auf. „Ach es hat doch eh alles keinen Sinn. Geh jetzt einfach raus die Segel flicken!“ „Was warum? Das sollte Zoro doch erst gestern machen!? Und außerdem  mach ich das doch sonst nie!“ „Ja weil du auch immer alles kaputt machst!“ Verwirrt hob der Strohhutjunge die Arme „Was denn jetzt? Bist du irgendwie schlecht gelaunt?“ Energisch zog Nami ihrem Kapitän den Teller aus der Hand „Du bist zu laut und gehst mir auf die Nerven. Geh raus und mach dich irgendwie nützlich ohne was kaputt zu machen!“ Wie bei einem ungezogenen Hund zeigte sie mit ausgestrecktem Finger zur Tür. Als Ruffy zum Sprechen ansetzte hob sie die andere Hand mit dem Teller „Nein!“ wieder versuchte er die Lippen zu öffnen, doch ein „Äh!“ unterbrach ihn sofort. Niedergeschlagen erhob sich der junge Mann. Er hatte aufgegeben und schlich zur Tür hinaus.

Einige Sekunden sagte keiner im Raum etwas, jeder wisch dem Blick der aufgebrachten Dame aus „Besser ich geh ihm helfen.“ Murmelte der zurückgebliebene Kanonier, welcher sich so in Sicherheit vor der wütenden Navigatorin bringen wollte „Nein, du hilfst Sanji beim Abwasch!“ Man sah Nami deutlich an, dass es ihr nun darum ging die Kontrolle zu wahren. Als würde sie es zulassen, dass Lyssop nun raus ging um Ruffy erneut anzustiften Chaos zu verbreiten. Gebieterisch stand sie auf „Zoro du gehst!“ „Nein.“ Murrte dieser und wandte sich wieder seinem Essen zu. Mit großen Schritten rauschte Nami zur Tür hinüber und riss sie auf „Raus jetzt. Ich will nichts mehr von deinen Durchfallgeschichten hören!“ Einen Moment lang blickte der ehemalige Piratenjäger sie herausfordernd an, doch sie hielt seinem Blick stand. „Na wird’s bald. Sonst erhöhe ich deine Schulden um das Dreifache, kapiert?!“ Ohne etwas zu erwidern biss der grünhaarige junge Mann die Zähne zusammen und starrte sie wütend an, offensichtlich überlegend, ob die Auseinandersetzung dies wert sei. Nach wenigen Sekunden erhob sich der Schwertkämpfer schließlich mit einer abfälligen Handbewegung und ging mit einem gegrummelten „Blöde Gewitterziege“ an ihr vorbei seinem Kapitän hinterher.

 

Mit einem lauten Knall ließ die Navigatorin die Tür ins Schloss fallen und genoss für einen Moment das Gefühl des Triumphes, selten machte es ihr der erste Maat so einfach wie heute. Natürlich könnte das auch an ihrer wirklich unterirdischen Laune liegen, sie war einfach so müde, am liebsten würde sie sofort wieder ins Bett gehen, denn in der vergangenen Nacht hatte sie kaum ein Auge zugemacht.

Noch während sie diesen Gedanken nachhing fiel ihr Blick auf Lyssop, welcher möglichst unauffällig versuchte weiter zu essen. Mission gescheitert. „ Was habe ich denn gerade gesagt?! Hilf gefälligst Sanji beim Abwasch, du Schmarotzer!“ Fast schon entsetzt sah der Junge mit den schwarzen Locken sie an, ehe er aufstand und zum Koch ans Spülbecken huschte. „Was hab ich dir denn heute getan, dass du so schlecht gelaunt bist?“ Einen Moment lang überlegte sie etwas zu erwidern, doch dann kam ihr ein ganz anderer Gedanke. Ruffy und Zoro hatte sie unbewusst aus dem Verkehr gezogen, der Rest der Crew war hier versammelt. Nun ja, alle bis auf Robin, aber da diese in den letzten Tagen auch eher abgelenkt schien, war es Nami fast schon recht, dass sie nicht da war.

Nicht zum ersten Mal an diesem Morgen dachte die junge Frau an den vergangenen Tag und an all das, was sie gehört hatte und fragte sich erneut, ob sie denn die richtige Entscheidung treffen würde. Gerade als sie wieder ins Zweifeln kam bemerkte sie die verunsicherten Blicke der übrigen Crewmitglieder, da sie immer noch an der Tür stand und einen befehlenden Zeigefinger in Richtung Kombüse erhoben hatte, wo Lyssop und Sanji längst am werkeln waren.

Mit einem schweren Seufzer ließ sie ihre Hand sinken und atmete einmal tief ein. „Ich muss euch was Wichtiges sagen.“ Ruhig und ernst hatte sie erneut ihre Stimme erhoben, bedacht, keinen Fehler zu machen. Als sie den Kopf hob, blickte sie in die fragenden Gesichter ihrer Freunde. „Soll ich Ruffy, Zoro und Robin holen?“ fragte das kleine Rentier besorgt. „Nein, nein. Es ist gut so, ich will nur mit euch reden. Es geht um Zoro.“ Wenige Meter entfernt zu ihrer Linken konnte sie sehen, wie der Smutje des Schiffes sich vom Spülberg abwandte und die Arme verschränkte „Was soll mit dem Spinatschädel sein? Hat er was angestellt?“ Nami schüttelte den Kopf und warf einen warnenden Blick in Richtung des Cyborgs, der in diesem Moment den Mund öffnen wollte, vermutlich um seine Krankheitstheorien vom Frühstück zu vertiefen. „Nein, das ist es nicht. Ich habe gestern zufällig ein Gespräch von ihm und Ruffy mitbekommen.“ Sie spürte wie eine leichte Röte in ihre Wangen stieg, doch sie blieb aufrecht stehen und blickte jeden einzelnen ernst an „Ich glaube Zoro will uns verlassen.“

 

Einen Moment wurde es ganz ruhig in der Kombüse der Thousand Sunny. Alle anwesenden Besatzungsmitglieder starrten die junge Frau ungläubig an. Dann zerbrach ein zittriges Lachen die angespannte Stille „Aber Nami, was redest du da? Warum sollte Zoro uns verlassen wollen? Ich meine wir sind doch eine Crew und…“ Dem Kanonier fehlten sichtlich die Worte, während er hilflos mit seinem Handtuch herumwirbelte. Hilfesuchend sah er seine Freunde an. „Stimmt doch oder? Er hat keinen Grund uns zu verlassen, oder?“ Am Ende blickte er beinahe flehend zurück zur Navigatorin, diese wandte sich jedoch ab. „Als wird drei in einer kleinen Nussschale über den East Blue segelten, waren wir eine reine Zweckgemeinschaft, um unserem jeweiligen Ziel näher zu kommen, mehr haben wir von einander nicht erwartet.“ „Ja, schon klar.“ Erwiderte Brook mit einer abwehrenden Handhaltung „ Aber das ist ewig her und die Dinge haben sich geändert. Er gehört doch zur Crew. Wieso sollte Zoro-san sich denn auf eigene Faust durchschlagen wollen?“

„Falkenauge.“ Heiser erklang die Stimme des Smutjes, der immer noch die Arme verschränkt hatte, nun aber fast schon wütend zu Boden blickte. „Ist das wahr Nami? Er will Falkenauge herausfinden. Ist er denn schon bereit dazu? Woher weiß er denn wo…“ „Ich hab keine Ahnung!“ Unterbrach sie den Kanonier unwirsch „Sie haben seinen Namen nicht erwähnt. Aber Ruffy war total besorgt und wollte Zoro von seiner Entscheidung abbringen, doch der sagte, es ginge nur ihn und einen anderen Mann an. Ich wette er hat Falkenauge auf dieser komischen Frühlingsinsel getroffen und will jetzt gegen ihn kämpfen.“ „Aber das ist Wahnsinn.“ Die Stimme des Cyborgs war entgegen seiner Worte recht ruhig „ Es macht doch überhaupt keinen…doch, es macht total Sinn. „ korrigierte Franky sich selber „Er hat die letzten Wochen unglaublich viel trainiert und war noch griesgrämiger als sonst.“ „Er ist immer angespannt und versteht überhaupt keinen Spaß, nicht das er das je wirklich getan hätte.“ Stimmte der Kanonier nachdenklich zu.

Unruhig rutschte der junge Schiffsarzt auf seinem Stuhl hin und her. „Weißt du was Chopper?“ fragte das Skelett neben ihm besorgt. Erschrocken blickte er auf. „Naja, nun ja, das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht, wisst ihr.“ Noch bevor er seinen Satz beenden konnte wurde er fast von dem anklagenden Blick der Navigatorin erdrückt „Okay, okay. Also ich hab mir heute Morgen seinen Oberkörper mal angeguckt.“ Gab er kleinlaut zu, konnte jedoch den Blicken der anderen nicht ausweichen. Nach einem tiefen, sich selbst beruhigenden Atemzug, fuhr der kleine Arzt fort. „ Er muss sich beim Training ganz furchtbar verletzt haben. Ich weiß, dass er immer sehr hart trainiert und auch in die Extreme seiner körperlichen Leistungsfähigkeit geht, aber es war noch nie so schlimm, dass er sich dabei selber dauerhaft schädigen könnte.“ „Bist du sicher, dass die Wunden nicht noch von Thriller Bark sind?“ „Absolut. Es sind ganz andere Muster, um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, wie er sich solche Verletzungen zuziehen konnte, aber da sie schon ziemlich gut verheilt sind, lässt sich das auch nur noch schwer nachvollziehen. Ich habe ihn gefragt, wie sie zustande gekommen sind, doch er meinte nur, dass er die Grenze seiner Belastbarkeit noch nicht erreicht hätte und unbedingt wissen wolle, wie weit er gehen könne. So einen gefährlichen Selbsttest macht selbst Zoro nicht leichtfertig. Vielleicht hat Nami ja wirklich Recht.“ „Und was sollen wir jetzt machen?“ fragte der Cyborg schulterzuckend „ich meine, selbst wenn das stimmt und er diesen Falkenauge herausfordern will, es is‘ nun mal sein Traum, ich glaube kaum, dass wir ihm den Kampf ausreden können. Wenn er sich bereit fühlt, wird er das wohl sein oder?“ Nami strich sich unsicher durch die Haare. „Ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung. Wer kann schon sagen, ob Zoro wirklich gegen einen der sieben Samurai bestehen kann. Aber das würde erklären, warum er zurzeit so seltsam passiv aggressiv ist. Er ist ja immer total angespannt und spricht kaum noch ein Wort mit einem.“ Sie holte kurz Luft „ Außerdem benehmen sich seit letzter Woche auch Ruffy und Robin so komisch und du im Übrigen auch Sanji, weißt du was davon? Sanji?“ Überrascht blickte sie Richtung Spüle, wo vor wenigen Sekunden doch noch der blonde Smutje gestanden hatte. Doch dieser war weg. „Wann…?“ fragte sie tonlos ihre Kameraden und deutete auf die Kombüse, in der nur noch der einsam aussehender Kanonier stand, welcher unschuldig die Hände hob „Hey, guck mich nicht so, an ich hab keine Ahnung, wann der verschwunden ist, okay?“ „Wo ist der denn nur hin?“ Grübelte Nami verwirrt. „Ist doch ganz klar.“ Alle sahen das Skelett an, welches sich ganz entspannt eine Tasse Tee eingoss. „Es ist wie auf Thriller Bark.“ Damit nippte Brook zufrieden an seinem heißen Getränk. „Und was soll das heißen?!“ fragte die Navigatorin entnervt. Überrascht blickte der Musiker auf. „Na was wohl. Wir warten ab und trinken Tee. Das müssen die zwei untereinander regeln.“

 

Er wusste nicht, wie er dort hingekommen war, aber plötzlich stand Sanji oben im  Aussichtsturm und hörte hinter sich die Lukenklappe hart zufallen. Vor ihm saß der vom Training verschwitzte Schwertkämpfer in seiner typischen meditierenden Haltung, dem nackten Rücken dem Smutje zugewandt, den er anscheinend nicht einmal bemerkt hatte. Was natürlich unmöglich war angesichts des Lauten Knalls.

Sanji hatte keine Ahnung, was ihn dazu getrieben hatte, hier hoch zu kommen, aber nachdem die Idee in seine Kopf gestiegen war, dass Zoro gegen Falkenauge, einen der sieben Samurai, kämpfen wollte, wusste er, dass er handeln musste. Er hatte die Gesprächsrunde seiner Freunde augenblicklich verlassen. Er musste Zoro aufhalten, denn egal wie stark dieser nun war, er würde nicht bestehen können. Oder, vielleicht würde er bestehen können, aber der Koch wusste es nicht, hatte zu große Angst davor, dass er verlieren würde, dass er sterben würde. Was wenn er sterben würde? Er hatte ihn gerade erst beinahe verloren, zwei Mal, einmal im echten Leben und ein Mal im Traum. Was wenn es dieses Mal bittere Wahrheit werden würde? Alleine der Gedanke daran ließ Sanji erschauern, schnürte ihm die Kehle zu, nahm ihm den Atem. Damals hatte er Zoro nicht aufhalten können, war zu schwach gewesen, hatte ihn beinahe verloren. Und auch dieses Mal würde er nicht helfen können, nicht helfen dürfen. Es würde genauso sein, wie auf Thriller Bark. Er würde machtlos mit zusehen müssen, würde hoffen müssen, dass der andere überleben würde. Das wollte und konnte er nicht zulassen, nicht noch einmal. Auch wenn er ganz genau wusste, dass es letzten Endes nicht seine Entscheidung war.

Unschlüssig stand er nun dort oben, hinter Zoro, und wusste nicht, was er tun sollte. Ihm war bewusst, dass er kein Anrecht darauf hatte, dem Schwertkämpfer diesen Kampf auszureden. Es war sein Traum, sein einziges wirkliches Ziel im Leben und er, Sanji, er würde nie auf die Idee kommen, sich dagegen zu stellen. Dafür verstand er zu sehr, wie wichtig dieser Kampf für den anderen sein musste. Aber „Warum hast du uns nichts gesagt?“ Seine Stimme war hohl, als hätte er zu viel geschrien, beinahe heiser. Einen Moment lang wirkte es so, als hätte sein Gegenüber seine Anwesenheit noch immer nicht bemerkt. Dann seufzte er tonlos, streckte seine Beine und stemmte beide Fäuste hinter seinem Rücken in den Boden, ohne den Smutje jedoch anzusehen. „Und wovon redest du nun schon wieder, Koch?“ Fassungslos strich Sanji sich mit beiden Händen durch die Haare. „Willst du mich jetzt auch noch verarschen? Wir wissen Bescheid okay? Nami hat gestern alles mit angehört. Ich will die Wahrheit wissen!“

Erneut seufzte der Schwerkämpfer schwer und ließ den Kopf in den Nacken sinken, so dass er den Koch kopfüber in die Augen sehen konnte. „Sag mal Gemüseputzer, hattest du wieder so einen schlechten Traum wie letztens oder bist du einfach nicht mehr ganz dicht? Ich hab keine Ahnung wovon du redest klar!“ Mit diesen Worten stand er auf, entfernte sich vom Blondschopf und fischte ein schwarzes Shirt vom Boden, welches er sich überstreifte. Doch so einfach ließ Sanji ihn diesmal nicht davon kommen. Mit langen Schritten überquerte er die kurze Distanz zum anderen und stand direkt hinter ihm. „Warum willst du uns verlassen?“ Zoro erstarrte in seiner Bewegung. Mit beiden Händen noch am Saum des Oberteils verharrte er einen Augenblick, als hätten Sanjis Worte für eine Sekunde die Zeit angehalten. Dann zog er plötzlich mit einem kurzen Ruck seine Klamotten grade und wandte sich zum Koch um, die Augen zu Schlitzen verengt „Wie bitte?! Was erzählt Nami denn für einen Mist?“

Überrascht trat Sanji einen Schritt zurück. Mit so einer Gegenfrage hatte er nicht gerechnet und jetzt wo der andere direkt vor ihm stand und ihn mit diesem tödlichen Blick fixierte merkte er wieder dass er ein kleines Stück, ein verdammtes kleines Stückchen, kleiner war als der ehemalige Piratenjäger und so zu ihm hinaufblicken musste. Er hasste das. Nach außen hin wusste er natürlich gekonnt seine Überraschung und seine Unsicherheit zu überspielen. So verschränkte er nur kalt die Arme und betrachtete sein Gegenüber langsam von oben bis unten, ehe er ihm erneut in die Augen sah. „Nami hat gesagt, du würdest uns verlassen wollen um gegen Falkenauge zu kämpfen. Sie hat gestern gehört, wie du mit Ruffy gesprochen hast und er eine deiner Entscheidungen angezweifelt hat, doch du hast gesagt, dass das nur dich und jemand anderen etwas angehen würde.“ Zoro öffnete sichtlich überrascht den Mund, doch Sanji ließ ihn nicht zu Wort kommen „Aber du liegst falsch! Ich habe es dir schon mal gesagt. Du gehörst zur Crew und somit gehen solche Entscheidungen jeden von uns was an. Ich werde also nicht tatenlos hier rumstehen und zusehen, wie du dich klammheimlich aus den Staub machst um gegen einen der sieben Samurai zu kämpfen. Ich werde nicht hier warten und nur darauf hoffen, dass du gewinnst, während du genauso gut sterben könntest!“ Bei den letzten Worten war seine Stimme leise und bedrohlich geworden, er spürte die Emotionen in seinem Körper, sollte er es ihm sagen? Jetzt? Seine wahren Gefühle? Vielleicht könnte er ihn so aufhalten. Vielleicht könnte er ihn so zum Warten überreden.  Aber vielleicht würde er dadurch alles zerstören.

Sanjis verzweifelter Gedankengang wurde plötzlich von einem lauten Lachen unterbrochen. Die Hände in die Seiten gestemmt wandte sich Zoro ab und warf sich auf die gepolsterte Bank unterhalb des Fensters. Er lachte immer noch, während er die Arme auf die Rückenlehne legte und beäugte den Koch mit einem feixende Blick.

„Was ist bitte schön so lustig?!“ rutschte die Frage dem aufbrausenden Koch heraus. Doch der Schwertkämpfer winkte nur ab, ein böses Grinsen war immer noch auf seinen Lippen. „Was habt ihr euch nur da zusammengedacht?“ Lachend schüttelte er den Kopf, während dem Blondschopf vor ihm nun endgültig die Nerven zu reißen drohten. „Ich glaub, langsam kapier ich’s.“  fügte er dann hinzu, ehe er sich nach vorne beugte und beide Unterarme auf den Knien abstützte. „Okay Koch, für dich einmal zum Mitschreiben. Ich habe keine Ahnung, wie Nami und du auf diese fixe Idee gekommen seid. Ruffy und ich haben mit keinem Wort darüber gesprochen, dass ich die Crew verlassen würde oder in absehbarer Zeit gegen Falkenauge kämpfen würde.“ Sanji spürte, wie ihm der Kiefer langsam nach unten sackte. „Ich bin nicht komplett hirnamputiert, Kartoffelschäler. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Chance gegen Falkenauge habe. Außerdem gibt es für mich keinen anderen Grund die Crew zu verlassen solange Ruffy mich hier haben will.“ Mit diesen Worten stand Zoro auf und ging am perplexen Smutje vorbei, wobei er ihm auf die Schulter klopfte „Aber es ist fast schon putzig wie du dich um mich sorgst. Da könnte man ja befürchten, du hast Angst um mich.“ Der Hohn in seiner Stimme sprach mehr Wahres als Sanji zugeben wollte. Immer noch überrumpelt wandte er sich zum Schwertkämpfer um, der im Begriff war den Raum zu verlassen. „Aber wenn es nicht darum ging, worüber habt ihr zwei euch denn unterhalten?“

Zum wiederholten Male an diesem Tage schlich sich ein böses Lächeln auf die Gesichtszüge des  Grünhaarigen, der gerade die Falltüre öffnete. „Das, mein lieber Sanji, “ flüsterte er beinahe charmant aber mit einem bedrohlichen Augenzwinkern „bleibt wohl mein kleines Geheimnis.“ Ehe er breit grinsend durch die Luke sprang.

Zurück blieb ein fassungsloser Koch. Er starrte immer noch zum Loch im Boden, wo gerade der andere hindurch verschwunden war. Arme und Mund verständnislos geöffnet. Er verstand nicht, was gerade vorgefallen war. Das Einzige, was ihm so langsam durch den Kopf ging war, dass Zoro wohl doch nicht gegen seinen auserkorenen Erzfeind antreten würde, zumindest noch nicht, und Sanjis Ängste somit fürs Erste unbegründet waren.

Entkräftet ließ er sich auf die Rundbank fallen, spürte den weichen Stoff unter seinen Händen, erlaubte sich einen Moment die Augen zu schließen, erlaubte sich einen Moment auszuruhen. Zoro würde nicht gehen, Zoro würde die Crew nicht verlassen, würde ihn nicht verlassen. Er würde bleiben. Alles war gut. Alles war gut. Diese Gedanken strömten durch seinen Kopf, erfüllten seinen Geist mit einer so unerwarteten Ruhe, dass er erst jetzt die Erschöpfung der letzten Tage wahrzunehmen schien. Immer tiefer rutschte er, bis er schließlich ganz auf dem roten Sofa lag und sanft vor sich hin döste. Im halbwachen Zustand betrachtete er unbewusst die Holzdecke, spürte wie seine Hände über den warmen Stoff glitten, spürte das Holz unter dem Bezug, merkte die kleine raue Kante, die unter seinen Fingern nachgab, spürte die Nähte zwischen Holz und Stoff.  Nahm alles kaum wahr, befand sich in seiner eigenen Welt. In dieser Welt zwischen Einschlafen und Erwachen wurde ihm bewusst, wie seltsam es war, dass da eine Kante in einem runden Sofa steckte. Ja irgendwie passte das nicht zusammen. Langsam tasteten seine Finger erneut in der Ritze zwischen Rückenlehne und Sitzpolster hin und her, bis er wieder diese seltsame Kante spürte. Ungelenk zog der Koch an dem unbekannten Gegenstand und riss seinen Arm in die Höhe, wobei er vor Müdigkeit allerdings losließ. Mit einem leisten Rascheln fiel ihm ein kleines Buch auf die Brust.

Überrascht rappelte Sanji sich auf und fing das kleine Objekt, ehe es zu Boden gleiten konnte. Mit halb geöffneten Augen blickte er das Buch in seinen Händen an. Er las den Buchtitel einmal, zweimal, dreimal.

Plötzlich riss der Koch seine Augen auf, verstand, was er da las, spürte wie sein Herz anfing zu rasen. Mit einem Satz war er auf den Beinen und rannte zur Luke. In den Händen ein kleines, uraltes Buch.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lucy18
2015-12-19T20:01:42+00:00 19.12.2015 21:01
Bitte schreib gannnnnnnzzzz schnell weiter! Die geschichte ist so toll!
Von:  LittleMarimo
2015-10-22T20:06:50+00:00 22.10.2015 22:06
Ich freue mich sehr dass es weiter geht.
Ein glück verlässt er die crew nicht.... Oder?
Was ist das für ein Buch?
Und hat sanji wirklich alles nur geträumt?
Worüber haben Ruffy und Zorro denn jetzt so ernst geredet?!
Ahhh fragen über fragen...
Ich liebe diese story!


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